Verabschiedung von Pfarrer Schenker-Primus

WALLESAU — Die festlich geschmückte Kirche in Wallesau konnte die Gäste kaum fassen, die zur Verabschiedung von Pfarrer Rudolf Schenker-Primus gekommen waren. Seit 2001 betreute der Rittersbacher Geistliche die dortige Pfarrei. Notwendige Sparmaßnahmen im Dekanat sind der Grund für den Abschied.

Künftig gehören die evangelischen Christen von Wallesau zu Eckersmühlen. Der Wirkungsbereich von Rudolf Schenker-Primus erweitert sich neben seiner Pfarrei in Rittersbach nun um die Kreisklinik in Roth.
 

Georg Schiffermüller führte durch den Abend und begrüßte im Namen des Kirchenvorstands zahlreiche Ehrengäste aus Kirche und Politik. Schiffermüllers besonderer Gruß galt Pfarrer Schenker-Primus und seiner Frau. „Wir wissen um die wirtschaftlichen Zwänge, aber uns ist auch bewusst, dass der Wechsel nicht Ihr Wunsch war und auch wir hätten Sie sehr gerne hier behalten“ sprach der Moderator allen Anwesenden aus dem Herzen.

Der Geistliche und die Wallesauer hätten ihre Entscheidung füreinander nie bereut, denn der Seelsorger sei immer für sie da gewesen, alles habe einfach gepasst in dieser gemeinsamen Zeit. Von einem wichtigen Lebensabschnitt, der für den Pfarrer und die Gläubigen zu Ende gehe, sprach Karlheinz Pfahler und zeigte in seinem Rückblick Bilder aus den zurückliegenden Jahren.

Landrat Herbert Eckstein sagte gleichzeitig „Ade“ und „Willkommen“. „Ich freue mich, dass Sie künftig in der Kreisklinik, also ganz in meiner Nähe, sein werden. Aber mir ist auch wichtig, dass in unseren Ortsteilen nicht nur die Kirche im Dorf bleibt, sondern auch der Pfarrer!“. Er sehe es als Zeichen großer Wertschätzung, dass mit Heideck, Georgensgmünd und Roth gleich alle drei politischen Gemeinden, die zur Pfarrei gehören, durch ihre Bürgermeister vertreten waren. Dies bestätigte auch deren Sprecher Richard Erdmann aus Roth, der die Wallesauer in „seiner“ Heimatpfarrei Eckersmühlen herzlich begrüßte.

Die Wallesauer dankten ihrem Pfarrer mit einem bunten Abschiedsabend und Geschenken. Flötengruppe und Kirchenchor, Posaunenchor und Kindergottesdienstkinder spielten und sangen für ihn, hatten sogar ein Dorfpfarrerlied gedichtet und einen Empfang im Gemeindesaal vorbereitet. Immerhin kann die Kirchengemeinde Wallesau auf rund 80 aktive Mitglieder stolz sein, die sich auf vielfältige Weise engagieren.


 
Erlebnisreiche Wochen

Für den scheidenden Seelsorger war zwar der Ort nicht ungewöhnlich, aber der Anlass sehr wohl. Er erinnerte sich an das fleißige Kindergottesdienst-Team, die erlebnisreichen Kinderbibelwochen in Laffenau, den regelmäßigen Hauskreis, die Zuverlässigkeit von Posaunen- und Kirchenchor, den Kirchenvorstand, der im Bedarfsfall immer bei der Hand war und Verständnis für den Pfarrer hatte sowie die Präparanden und Konfirmanden, die gerne versucht hätten, ihn im Unterricht abzulenken. Namentlich erwähnte er Mesner Herbert Schwarz, der seinen Dienst immer treu und sorgfältig versah. „Ich danke allen Helferinnen und Helfern, die mich unterstützen, und den Vereinen, die in dem Bewusstsein handeln, dass die Kirche Teil ihrer selbst ist.“ Nicht zuletzt galt ein „Vergelt’s Gott“ auch seiner Frau. Humor bewies er mit dem Zitat eines Predigers, das vor 200 Jahren geschrieben wurde: Frauen sind die Holzwolle in der Glaskiste des Lebens.

Schenker-Primus nahm die Gelegenheit wahr, auch seinem Vorgesetzten, Dekan Klaus Stiegler, zu danken, der ihm immer ein aufmerksamer Zuhörer und guter Ratgeber sei. Stiegler nannte den hervorragenden Besuch der Veranstaltung am Samstagabend, also zu ungewohnter Stunde, eindrucksvoll und anrührend. Es sei deutlich zu spüren, dass es gute und gesegnete Jahre waren. Offensichtlich habe Schenker-Primus seine Aufgaben verlässlich, treu und warmherzig erfüllt zum Wohle der Mitmenschen.

Gleichzeitig warb Stiegler um Verständnis für die Entscheidung des Dekanatsausschusses zum Abbau von 2,75 auf 35,5 Pfarrstellen im Dekanat ab 2012. „Durch die demografische Entwicklung sinken auch unsere Mitgliederzahlen. Auch wenn wir uns das nicht wünschen, ist die Kirche nicht von Veränderungen ausgeschlossen“. Da sich auch der Kirchenvorstand leidenschaftlich für den Erhalt der bisherigen Regelung eingebracht habe, sei die Entscheidung nicht leicht gefallen. Denn es sei deutlich geworden, dass die Kirche ein wertvoller Ort für viele Menschen sei. Deshalb gelte es, diesen Ort und die Gemeinde in ihrer Gestalt zu bewahren. Er sei fest davon überzeugt, dass dies gelinge.

An Wallesau, Eckersmühlen und Hilpoltstein richtete er das Anliegen, die Zusammenarbeit zu stärken und aufeinander zuzugehen. Er sehe, dass die Bereitschaft auf allen Seiten vorhanden sei. „Alle übernehmen Verantwortung für unsere Kirche, so kann sie vor Ort verlässlich bleiben.“ Am 1.November tritt der 1960 in Nürnberg geborene Bernhard Nikitka sein Amt als Pfarrer in Eckersmühlen an. Seine Amtseinführung ist am Samstag, 13. November, 16.30 Uhr. Tags darauf hält Nikitka um 8.45 Uhr seinen ersten Gottesdienst in Wallesau und wird nach den Herbstferien auch zu den Konfirmanden kommen.
 

(Quelle: Roth-Hilpoltsteiner-Volkszeitung, 27.10.10, Lokales, Seite 5)